Sonntag, 25. August 2013

Berührende Geschichten

Hallo meine lieben Andershörer,

seitdem es Menschen gibt, gibt es wohl auch Geschichte. Nicht im Sinne eines Zeitstrahls, sondern im Sinne von Dingen, die persönlich auf Menschen eingewirkt haben und die sie ihr Leben lang nicht vergessen werden, wenn auch die nächste Generation von ihnen schon nichts mehr weiß. Wirkliche Geschichte und nicht die Historie.
Die Geschichte von Menschen und ihren Wegen. Ich bin mir sehr sicher, dass jeder von uns, ob er nun einen für sich gesehen besonderen Lebensumstand hat oder nicht. Ich weiß ja nicht, wieviel von unseren persönlichen Wegen in 500 Jahren noch nachvollziehbar sind.

Ich studiere ja Geschichte - also wirklich an der Uni mit einem Zeitstrahl, wenn man so will. Die ganzen Zahlen und Fakten, die einen um die Ohren geworfen werden sind alle uninteressant, sobald es darum geht zu erkennen, was die Zeit mit den Menschen gemacht hat - aber dabei war es ja nicht die Zeit, sondern ganz allgemein waren es die Lebensumstände, die das Leben der Menschen vergangener Zeiten so anders gemacht hat.
Jedes Tagebuch, was 200 Jahre alt ist, beinhaltet viel mehr interessantes aus dem Leben, als die ganzen Geburtsbücher der Kirche, die man dann dann daeben legen kann. Und diese Tagebücher interessieren mich, wie gesagt mehr.
Dieses Tagebuch ist für mich dann die Geschichte eines Menschen - und nicht bloß die Historie einer Zeit.

Ich möchte heute mit euch die Geschichte von einem Menschen mit euch teilen, die mich sehr berührt hat - sicherlich auch durch die Nähe des Themas. Die Geschichte wird in knapp 90 Minuten erzählt und sie handelt von Natalie, die beinahe taub geboren ist. Ohne Hörgeräte hörte sie gar nichts und mit dann wohl wirklich nur ein paar Geräusche, die es einem Ermöglichen sich ein wenig zu orientieren. Quasi auf beiden Ohren so, wie ich mit meinem doofen Ohr.
Früh ist ihrer Mutter verstorben, die ihre ganze Kraft dafür verwendet hat, Natalie beizubringen zu Sprechen.
Sie entscheidet sich mit 31 Jahren noch für ein CI und dürfen durch diese wirklich authentische Dokumentation (danke Nadine für den Bezeichnungstipp ;)) ihre Geschichte kennenlernen.

Diese Dokumentaton malt nicht nur das Bild einer bewundernswerten Frau, sondern bietet auch allehand Infomationen über das CI.

Der Satz, der mir am informativsten für das Cochlea-Implantat war war folgender:
"Ich habe gedacht, dass das CI da anfängt, wo das Hörgerät aufhört. Aber es fängt wieder bei 0 an das Hören. Komplett am Anfang. Man muss alles lernen."

Ich möchte euch wirklich empfehlen, euch einen Abend Zeit zunehmen, diese einfühlsame Dokumentation anzusehen. Sie bespricht auch die Probleme, die man als hörbehinderte Person  in der Welt der Hörenden ([Besser-]Andershörenden ;) ) hat und dass sie auch nicht mit einem Cochlea-Implantat gemildert werden können.

"Wenn man gar nichts hört, dann bekommt man nicht mit, wieviel man verpasst. Hört man dagegen etwas, aber nicht alles, dann macht es einen noch trauriger, weil man plötzlich merkt, dass wirklich etwas fehlt."

Ich lerne daraus, dass ich wahrscheinlich meine Erwartungen ein wenig deckeln muss - weil ich aus dieser Frustration heraus arbeite, weil ich weiß, dass ich vieles nicht höre und vieles verpasse. Die Situationen in der großen Runde, wenn alle lachen, aber man immer darauf angewiesen ist, dass jemand noch einmal erläutert, was da gesagt worden ist.
Ein guter Freund von mir meinte neulich, ganz nebenbei, ohne etwas böses zu ahnen, einfach nur die Wahrheit sprechend, nachdem er mir eine lustige Geschichte noch einmal nacherzählte, "Es ist das zweite Mal gar nicht mehr so witzig, wie beim ersten Erzählen."
Genau das ist die Frustration und das Gefühl, dass man nicht richtig dazugehört, und das wird wohl nie weggehen - aber vielleicht bekomme ich irgendwann häufiger Mal etwas im ersten Anlauf mit. Und das empfinde ich zur Zeit, als wäre es eines der größten Geschenke, die man mir machen könnte. Den Luxus auf eine bisschen mehr Akutik-Autonomie.

Die Dokumentation ist von Arte und heißt "Natalie - Der Klang nach der Stille" und findet ihr hier.
Es geht eine Seite von Arte auf, auf der ihr das Video euch anschauen könnt. Eine Funktion für Untertitel habe ich aber leider nicht gefunden.



Eine weitere, winzige und kleine und vielleicht auch unnötig witzige Geschichte:
Wir haben noch einmal in Hannover angerufen, und dort ganz verdutzt darüber, bekamen wir gesagt, dass doch der Brief schon am 27.07. (!!!!) abgeschickt sei.
Nunja. Nein. Hier ist nichts angekommen. Das hätten wir sicherlich gemerkt.
So richtig erklären können wir es uns nicht - aber vielleicht war ja Vertretungszeit und der Brief ist untergegangen. Entweder in Hannover oder bei der Post.
Er wird mir nun noch einmal zugeschickt.
Einen Widerspruch kann ich damit jetzt nicht einreichen, sondern muss einen Neuantrag stellen.
Na... das wird noch heiter werden *seufz* aber ich gebe es direkt mit der Entbindung der Schweigepflicht ab, damit die vom MDK wissen, dass sie auch wirklich fragen dürfen. (Kommt schon! Es lag eine Entbindung vor - nur hatte sie für die MDKler ein falsches Datum. Ich könnte mich immer noch ärgern. Nein, anders gesagt, es ärgert mich wirklich noch.)

Und ich bin ja auch noch im letzten Beitrag gefragt worden, ob ich noch einmal erläutern kann, warum ich nichts vom MDK posten darf :) Das liegt an folgender Urheberrechts-Klausel unter dem Bericht des MDK:
"Die gutachterliche Stellungnahmen des MDK XXXX sind urheberrechtlich geschützt. Das vollständige oder teilweise Verbreiten (elektronisch oder auf andere Weise), Modifizieren oder Benutzen dieser Stellungnahme für öffentliche Zwecke ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung durch den MDK XXXX untersagt"
Ich hoffe, dass ich damit jetzt nicht gegen das Urheberrecht verstoße.

Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Sonntag!
Für mich geht es jetzt eine Runde auf einen Barfußpfad :)

Eure Katharina

1 Kommentar:

  1. Kein Ding Süße, hab ich doch gern gemacht :-* Manchmal braucht man erst das Leid eines anderen, damit man genau diesen Trost bekommt, den man unbewusst gesucht hat. Natalie spricht uns allen von der Seele.. und als ich sie da auf dem Bildschirm flimmern sah, musste ich sofort, aber wirklich sofort an dich denken und an deine jetztige Situation. ;) Nicht verzagen, du bist nicht alleine :-* hdgdl Nandy

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