Donnerstag, 30. Mai 2013

Lautstärkejunkies, Tonaudiogramme und die tiefen Töne

Ja, es ist immer noch nichts zu 'hören' aus Hannover - bis auf ein Telefonat gestern, bei dem gesagt worden ist, dass mein Fall schon bearbeitet worden ist, weiß ich noch nichts.
Aaaber ich war ja gestern beim Akustiker, bei meiner Remote-Beraterin hier in Münster, und sie meinte, dass die Wahrscheinlichkeit für ein CI dann auch groß genug ist, dass man Hoffen darf! :D

Und weil es sicherlich interessant ist, für die, die eben mal wissen wollen, wie so ein Tonaudiogramm mit meinem Hörverlust aussieht: 
Hier ist auch noch mal die Hörkurve von einem normalhörenden zu sehen. Besonders schön ist übrigens, dass es unter Null DB gibt! Das ist ja, weil ein DB ein Dezibill ist - also 1-9 ist bei 0 DB.



Ich dachte ja, dass wir jetzt bei meiner Akustikerin nur sitzen würden und über Hannover reden würden, und dann kam sie um die Ecke, mit etwas, was ich über meinem doofen Ohr schon fast vergessen habe! Ich habe ja noch mein 'Besserwisserohr' oder auch das 'Alleshörerohr', welches ja bei weitem nicht alles besser weiß, oder alles hört, was es da zu hören und zu wissen gibt.
Das Ohr ist ja nun auch mal ein wenig angeschlagen und möchte auch etwas Aufmerksamkeit haben. Ich selbst habe das wirklich ganz vergessen - aber dafür hat man dann ja den Akustiker des Vertrauens! 

Wenn ich CI und Hörgerät gleichzeitig mache, dann würde ich "Verrückt" werden, so die liebe Aussage, die mich dann auch spontan zum Lachen gebracht hat. Da sitzt man dann, seit Januar ist man dabei ein Hörgerät nach dem anderen zu testen und dann... geht es einfach weiter, als wenn nichts gewesen wäre. 
Die Erklärung, dass jetzt mal "Gut mit Laut" ist, hat mich dann auch wieder verblüfft. Mein linkes Ohr taugt zum Verstehen nichts mehr, auch, wenn es mir hilft, alles lauter zu hören, "Sie sind ja ein Lautstärkejunkie, wir müssen Sie mal auf Entzug schicken", kam dann.
Ich musste schon etwas lachen, aber es wird erklärt: Bei einer assymetrischen Schwerhörigkeit möchte man das besserhörende Ohr gerne in der Lautstärke angepasst haben, wie es das schlechterhörende Ohr brauchen würde - als Ausgleich quasi. Das ist sicherlich nicht immer gut - und lauter hilft nicht besser zu verstehen.
Meine neuen Hörgeräte sind also so eingerichtet, dass ich sie nicht endlos lauter drehen kann, was mich zwischendurch schon mal in eine etwas komische Situation gebracht hat. Alles ist leiser, dumpfer, stiller... aber ich habe mich doch beinahe erschrocken, als ich festgestellt habe, dass ich in einem ruhigen Gespräch in lauter Umgebung so schon deutlich besser gehört habe.
Klar frage ich immer gerne 'Hm? Was? Wie bitte? Nochmal bitte?', aber wenn man dass dann nur noch 3 mal und nicht 5 mal macht ist das schon ein Fortschritt.
Naja, in zwei Wochen bekomme ich dann einen Abdruck für mein neues Ohrpassstück - und das wird... BUNT! Solange ich noch lerne, möchte ich gerne, dass meine Lehrer/Dozenten/Profs eine Möglichkeit bekommen, auch zu erkennen, dass ich's mit den Ohren habe. Deshalb bekommt mein rechtes Ohr dieses tolle Ohrstück, in genau der Farbe --->


Was bei den neuen Hörgeräten jetzt auch mit bei ist, dass mir der Hochtonbereich ein wenig weggenommen worden ist. Ich soll doch ein bisschen mehr mich an die tiefen Töne gewöhnen. Naaa gut - die Welt hat in den ersten Augenblicken so dumpf geklungen, dass ich das Gefühl von Watte in den Ohren hatte. Alles klingt so ein bisschen tiefer und brummiger und so ganz mag ich es nicht. 
Ich hab's mir halt abgewöhnt, das zu mögen, und mich so auf die hohen Frequenzen gestürzt. Nix da - laut Akustikerin!
Wenn ich mich nicht dran gewöhne, wird es zum Kaffeetrinken demnächst wieder Rum und Torf Torte bei mir geben, während alle anderen ein Stückchen von der Rumkopftorte genießen. Lippenbilder und die Töne - irgendwie gehen sie nicht ganz Hand in Hand. Für euch Andershörer habe ich da sogar ein kleines Spielchen vorbreitet:

Sucht euch einen Spiegel, in dem ihr vor Allem euren Mund anschauen könnt. Und dann sagt folgende Worte und schaut ganz genau hin!

Sagt einmal ganz langsam "Rumkopf" und einmal ganz langsam "Rum und Torf"
Und dann sagt ihr schnell "Rumkopf" und einmal ganz zackig "Rumundtorf"
Wenn man jetzt nicht den "Rumkopf" kennt, aber Torf...

Probiert es mal mit einem locker gesprochenen "Kein" und dem Wort Angst.
Wie ähnlich das alles sieht :) Man kann irgendwie nicht nur von Lippenlesen hören.

Tja.
Das bedeutet für mich, dass eure Stimmen eben nicht klar sind, sondern dass ihr euch alle so anhört, als hättet ihr Watte zum Frühstück gegessen ;)



1 Kommentar:

  1. Hallo cherie,
    es heißt RumTopftorte. Von dem Topf, in den man Früchte in Rum einlegt ^^

    lg

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